Unterstützung für Nachwuchstalente

Berchinger greifen finanziell Schwachen unter die Arme – damit deren Kinder ihr Hobby ausüben können

Von Bernhard Neumayer

Berching. Ein eigenes Instrument ist zu teuer und die Kosten für einen Musiklehrer oder Ballettunterricht sprengen die Familienkasse? Dieses Problem soll für finanziell schwächere Familien in Berching künftig gelöst werden. Wie das funktionieren soll, erklärt Gerlinde Delacroix.

Der Freundeskreis Christoph Willibald Gluck hat mit weiteren Partnern eine Talentschmiede gegründet, wie Delacroix, die Vorsitzende des Freundeskreises, sagt. Mit dem Projekt sollen musisch und tăn-zerisch begabte Kinder und Jugendliche gefördert werden.

„Da es bei uns in der Gemeinde Kinder gibt, deren Eltern sich für sie keinen Instrumentalunterricht leisten können, geschweige denn ein Instrument, und Kinder, deren Bal-lettunterricht den Eltern zu teuer ist, haben wir vom Freundeskreis aus einen Fonds ge-gründet, in den man genau für so einen Fall Spenden einzahlen kann“, sagt die Initiatorin.

Dafür wurde ein separates Konto bei der Raiffeisenbank Berching eingerichtet, für deren Beratung und freundliche Unterstützung sich Delacroix bedankt. Mit an Bord sind zudem das Symphonische Blasor-chester, die Stadtkapelle, der Förderverein der Grund- und Mittelschule sowie die Ballettschule.

Ballett – nicht nur für die Elite

Deren Leiterin, Ruth Spielmann, findet es „schade, dass kulturelle Hobbys oft am Finanziellen gebunden sind“. Manche Kinder hätten ihren Angaben zufolge Interesse, Ballett zu lernen, aber gar nicht die Möglichkeit, aus finanziellen Gründen am Training teilzunehmen.

Spielmann weiß, dass Ballett oft mit einer gewissen Elite verbunden sei. Aus ihrer Sicht sollte das aber nicht sein. Deshalb hofft sie, dass sich auch Eltern aus einkommensschwächeren Familien trauen, ihr Kind zum Ballett zu bringen. Dass bei manchen zu wenig Geld für Ballettunterricht auf dem Konto liegt, spreche keiner aus, sagt Spielmann. Keiner wolle seine Finanzen offenlegen.

Und genau dort setzt die Talentschmiede der Gluck-Freunde an. „Man braucht keine komplizierten Nachweise oder Anträge bei diesem niederschwelligen Angebot“, freut sich Spielmann.

Auch Carolin Luber, die Vorsitzende des Symphonischen Blasorchesters Berching, freut sich über das neue Projekt. „Über Gerald bekommen wir bei den Bläserklassen mit, dass der Bedarf an Förderung vorhanden ist“, sagt Luber und meint damit den musikalischen Leiter des Orchesters, Gerald F. Lang.

Der Lehrer kümmert sich an der Grundschule auch um die Bläserklassen. Die Dritt- und Viertklässler mieten dabei für zwei Jahre ihr Instrument und zahlen dafür eine bestimmte Summe. Dadurch haben Schüler die Chance, vergünstigt ein Instrument zu lernen. Und Eltern müssen nicht sofort ein neues Instrument anschaffen.

Bleibt der junge Musiker auch nach der vierten Klasse am Ball, können Eltern den Differenzbetrag zahlen, um das Instrument zu erwerben. Würde es bei einer Familie zum Beispiel an diesem Geld scheitern, berät ein Gremium der Talentschmiede darüber, ob dieses Kind finanziell unterstützt werden soll.

Geld für Instrumente

Gleiches gilt für junge Musiker der Stadtkapelle, die bei dem Projekt dabei ist, weil sie an Nachwuchsarbeit interessiert ist und jungen Talenten eine Chance geben will, sagt Vorsitzender Anton Scharpf. Junge Musiker der Stadtkapelle erhalten zum Beispiel Sonderproben, um später im Konzert der Großen mitspielen zu können. So sollen sie in das Vereinsleben integriert werden.

Neben den genannten Kooperationspartnern des Projekts seien weitere gerne willkommen, sagt Organisatorin Delacroix. Auch private Spenden seien gern gesehen (siehe blauer Kasten).

Das erste Geld für den Spendenfonds hat der Freundeskreis bereits eingenommen.

Zuhörer der Lesung von Rechtsanwalt Geedo Paprotta haben am vergangenen Freitag über 600 Euro gespendet, freut sich Delacroix. Der Tagblatt-Kolumnist sowie die beiden Musiker Wolfgang Schmidi und Herbert Reber hatten auf Einnahmen verzichtet. Unterstützen werden das Projekt Talentschmiede auch Stefan Kleinod und Nadja Plagens von der Galerie Zink, wie Delacroix sagt.

Kleinod, der Gründer der Bläserklassen und frühere Rektor an der Berchinger Grund- und Mittelschule, soll mit seiner Band Nick’s Nice im Sommer 2026 in Berching auftreten. Die Spenden des Benefizkonzerts sollen in den Fonds fließen – so wie die Einnahmen weiterer Veranstaltungen.

Spendenkonto

Hilfe: Wer das Projekt „Talentschmiede“ finanziell unterstützen möchte, kann dies mit einer Spende tun.

Konto: Die Raiffeisenbank Berching hat dafür ein Konto eingerichtet. Der Empfänger ist der Freundeskreis C.W.Gluck e.V. Ber-ching. Unter dem Verwendungszweck „Talentschmiede C.W.Gluck“ kann Geld überwiesen werden.

IBAN: DE94 7606 9449 0106 3044 51

Neumarkter Tagblatt 29.08.25 – Unterstützung für Nachwuchstalente